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Voodoo

Geheimnisvolle Klanglacke und deren Auswirkungen

Interview des Monats

Die Erstveröffentlichung, verfasst von Freifrau Kunigunde, erfolgte am 25.12.2005 in Jogis Röhrenforum.

Seid gegrüßet, erlauchte Röhrengemeinde!

Nach mehrmaligem Anlauf ist es meinem mir sympathischen Cousin, dem edlen Kreuzritter Kunibert, nunmehr gelungen, mit Kurt Schenk das Interview des Monats durchzuführen.

Allen Lesern und Schreibern dieses Forums wünsche ich, auch im Namen meines Cousins Kunibert (Kuno) und von Kurt Schenk (KS), besinnliche Feiertage und für das Jahr 2006 eine gemäßigte Streitkultur.

Mit ritterlichem Handschlag

Kuni Lingus

 

Und nun geht's zur Sache!

Kuno

Kurt Schenk, in letzter Zeit häufen sich die Meldungen über geheimnisvolle Wässerchen, die bei entsprechender Anwendung im Bereich der Audio- bzw. NF-Verstärker Klangverbesserungen, wenn nicht sogar wahre Wunder versprechen. Handelt es sich dabei um Voodoo, Scharlatanerie oder Wunderglauben?

KS

Sie meinen diese gewisse Sorte von Lacken, mit denen Bauteile des Verstärkers eingepinselt werden und sich daraufhin schlagartig ein wesentlich besserer Klang einstellen soll?

Kuno

Genauso wird das immer wieder von Vertriebsmenschen angepriesen, die für viel Geld einen solchen Wunderlack anbieten.

KS

Nun, es kommt darauf an, ob dieser Lack wissenschaftlich erforscht und unbestreitbare Erfolge nachweisen kann. Denn die Geschichte eines solchen, mir bekannten Lacks ist schon mehr als zwei Jahrtausende alt.

Kuno

Wie bitte? Das ist doch sicherlich ein Scherz?

KS

Nein, kein Flachs, lieber Kunibert. Allerdings muß ich da weit ausholen, und zwar bis in die römische Besatzungszeit um die Jahrtausendwende, als das Römische Imperium seine Grenzen durch den Limes und damit eroberte Gebiete absicherte.

Kuno

Und die kannten schon den Lack?

KS

Nein, wohl aber deren Gegner, die Germanen. Aber das wußten die Römer nicht, die ja aus dem heutigen Italien stammten und bekanntlich weltlichen Freuden zugetan waren. So kreiste nicht nur in den Abendstunden, sondern auch am Tage der Becher mit Grappa, der ja bei ständigem Genuss bekanntlich Inkontinenz und leichte Verblödung hervorruft, wie ein gewisser Dr. Alzheimer das später in Reihenuntersuchungen nachweisen konnte. So stanken die Legionäre, die ja noch nicht die Zahnbürste erfunden hatten, nach Grappa, Urin und Männerschweiß. In dieser Duftwolke eingehüllt, überwältigte jede Kohorte fast widerstandslos den Gegner ohne ernsthaftige Kampfhandlungen. Die gegnerischen Soldaten fielen einfach in Ohnmacht.

Kuno

Mir ist auch schon aufgefallen, daß Albert Uderzo in seinem Zeichenroman Asterix erobert Rom die römischen Soldaten mit einfältigen Gesichtern malte ...

KS

Ja, ja, die sahen nicht nur blöd aus der Wäsche, sondern waren nun einmal wegen der ständigen Sauferei von Blödheit geprägt. Zudem hatten sie genügend Gelegenheit, an den Rheinufern zu baden, was bei den Germanen sicherlich einen Schauder ausgelöst hätte. Die stanken nämlich noch bestialischer, wie Tacitus in seiner Germania berichtet. Noch schlimmer waren die im Norden ansässigen Wikinger, deren prominentester Vertreter Hägar der Schreckliche bei seinem alljährlichen Vollbad wahre Euphorie auslöste.

Kuno

Nahm Hägar vor der Badezeremonie seinen mit Kuhhörnern bestückten Kampfhelm ab?

KS

Nein, die Wikinger gingen damit sogar schlafen, was auf einem Geheimnis beruhte.

Kuno

Welches Geheimnis?

KS

Nun, die Hörner auf dem Helm bildeten so eine Art Resonanzsystem, mit dem sie Gegner bis zu einer Meile Entfernung belauschen konnten.

Kuno

Sie hörten also mit den Röhren?

KS

Hören mit Röhren? Jetzt bitte ich Sie aber, lieber Kunibert, das ist doch glatter Unfug. Man hört mit den Ohren, nicht mit den Röhren. Wohl aber wurden die Schwingungen der Sprechfrequenzen von den Hörnern über den Helm und den Schädel zu den Gehörknochen der Ohren weitergeleitet. Die Skandinavier hören bekanntlich mit Øren.

Kuno

Gut, die Spähtrupps waren aber noch kein Garant für den Erfolg. Es muss also noch ein weiteres Geheimnis geben. War's der ominöse Lack etwa?

KS

Bingo, Ritter Kunibert! Die Wikinger besaßen diesen Lack, der selbst die damaligen Gallier anlockte, die dann mithilfe von Spionen einige Tropfen dieses Lackes aus dem Wikingerreich entführten. Daraus und mit anderen Zutaten wurde im Labor der Zaubertrank entwickelt, der die Gallier ebenfalls unbesiegbar machte.

Kuno

Wie handhabten die Wikinger ihren Lack?

KS

Ganz einfach. Jeweils ein kurzer Spritzer auf die Kuhhörner des Helms, auf die Säbelspitze, auf den Morgenstern, und man war immun gegen Hiebe der gegnerischen Soldaten. Auch die Germanen verfuhren in gleicher Weise. So konnte der Cheruskerfürst Arminius in der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 unserer Zeitrechnung die drei römischen Legionen des römischen Feldherrn Quinctilius Varus vernichtend schlagen, da saß jeder Säbelhieb. Und der Rest der Kohorten wurde in die Sümpfe getrieben, wo die Legionäre elendig versanken und in der eigenen Aromawolke erstickten.

Kuno

Aus der Adelsgeschichte meiner Verwandtschaft ist mir bekannt, dass das Geheimnis der Zusammensetzung dieser Lackmixtur über Jahrhunderte vererbt wurde, bis sie schließlich dem Chefingenieur des Telefunken-Konzerns Graf Arco (Dr. Graf Georg von Arco) in die Hände fiel, der daraufhin ein Patent erteilen ließ.

KS

Richtig. Es war die Geburtsstunde des Telefunken C-33-Lacks, der nunmehr durch seine vorzüglichen Eigenschaften die Röhrenentwicklung und -produktion, besonders die der Gitterfertigung, in die Höhe schnellen ließ. Leider gingen in den Wirren des Zweiten Weltkriegs die Unterlagen dieses Lackes verloren.

Kuno

Aber es gibt ihn doch wieder, er steht doch zur freien Verfügung, wie man dem abgebildeten Beipackzettel entnehmen kann.

Dieser von Röhrenexperten entwickelte TFK-C33-Lack stellt alles Bisherige in den Schatten, was Röhrentuning anbetrifft.

 

Schlappe Spanngitter von Röhren (> 20.000 Stunden Betriebsdauer) lassen sich damit straffen, indem ein erbsengroßer Punkt des TFK-C33-Lacks auf dem Glaskolben aufgetragen wird. Eine Einbrennzeit ist nicht notwendig, da die Moleküle des TFK-C33-Lacks unverzüglich durch die Glaswand diffundieren, ohne das Glas zu beschädigen und auf die Spannkraft der Gitter einwirken (Patent weltweit angemeldet).

 

Bei Nicht-TFK-Röhren wird mit dem beigefügten Pinsel der TFK-C33-Lack als Raute auf den Boden des Presstellers gemalt. Nach Trocknung des Lacks und dem gleichen Diffundierungsprozess erreicht jede somit veredelte Doppeltriode den unvergleichlichen Telefunken-High-End-Klang, der den Wert eines jeden Verstärkers auf mehr als das Zehnfache steigert. Eine Investition, die sich bezahlt macht, insbesondere bei Auktionen (USA-, Japan-Markt).

 

Inhalt des Fläschchens: 15 ml
Preis: nur 99,90 EUR, zuzüglich MwSt.

 

Mengenrabatt auf Anfrage!

 

Original

Beipackzettel

KS

Korrekt. Das aber ist nur einem Zufall zu verdanken. Anläßlich des halbjährlichen Treffens beim Röhrenbudenstammtisch in Mülheim/Ruhr (Gastgeber und Schirmherr: Joachim Gittel, genannt Jogi) konnte ich die Kopie eines Geheimpapiers mit der original Zusammensetzung dieses TFK-C33-Lacks von einem ehemaligen Telefunker namens Siegfried N. aus D. erhalten, ließ die Zusammensetzung im Labor testen und ging dann anschließend in Serienproduktion.

Kuno

Und wie wird der TFK-C33-Lack bei Audioverstärkern sinnvoll angewendet?

KS

Im Gegensatz zu den unzähligen Voodoo-Lacken, mit denen störanfällige Bauteile eingepinselt werden müssen, reicht beim TFK-C33-Lack ein kurzer Spritzer auf dem Lötstift des Steuergitters der Eingangsröhre, um den Verstärker auf Vordermann zu bringen.

Kuno

Wie funktioniert das physikalisch?

KS

Sobald das Eingangsgitter moduliert wird, diffundiert der TFK-C33-Lack in das Innere der Röhre und wandert unbeirrt mit dem Tonsignal bis zum Ausgang des Verstärkers und macht sich sogar noch im angeschlossenen Lautsprecher mit seinen positiven Eigenschaften, sprich linealglattem Frequenzgang, bemerkbar. Allerdings vermag er eine Fehlkonstruktion nicht aufzuwerten. Murks bleibt Murks. Deshalb gehört der TFK-C33-Lack in erfahrene Hände.

Kuno

Gibt es bereits Berichte mit besonders empfindlichen Röhren?

KS

Erste Versuche mit der russischen Triode 6C33C-B ergaben, dass die sonst übliche 100-Stunden-Einbrennprozedur entfällt und sich trotzdem ein stabiler Arbeitspunkt einstellt. Für die Präparierung der Röhre genügt jeweils ein Tropfen TFK-C33-Lack auf die auf dem Kolbendach sprießenden drei Zitzen.

Kuno

Apropos Zitzen. Wir haben bei unseren Milchkühen mit dem TFK-C33-Lack ähnlich gute Erfahrungen machen dürfen. Ein Tropfen TFK-C33-Lack auf dem Euter der Kuh erzeugt wesentlich schmackhaftere Milch und damit einen würzigeren Käse.

KS

Ich habe in Erfahrung bringen können, dass Sie, edler Kunibert, inzwischen all Ihre Ritter und Soldaten mit dem Lack prophylaktisch ausgestattet haben.

Kuno

Das wurde aber auch Zeit, weil nach dem letzten Raubzug meine Ritter die Syphilis in die Burg schleppten und wir zahlreiche Toten zu verzeichnen hatten.

KS

Wie geht man dabei mit dem Lack vor?

Kuno

Ein Tropfen des TFK-C33-Lacks auf den rechten Hoden des Soldaten, und schon wirkt das Immunsystem, jedenfalls besser und preiswerter als jede Impfung. Wir versuchen ja auch verdiente Kämpfer, die sich in vielen Schlachten aufgerieben haben, wieder aufzurichten. Jedenfalls zeigen erste Versuche - ein Klacks TFK-C33-Lack auf die Mannesspitze - ein besseres Stehvermögen als dieses moderne und dazu noch recht teure Vaginagra. Eine Hygiene-Versandhändlerin aus dem Norden des Teutschen Reiches, dort wo auch für meine Leute der Führerscheinentzug registriert wird (Trunkenheit am Ochsenkarren oder Vollrausch im Reitersattel), hat bereits großes Interesse bekundet. Somit ein Erfolg für den TFK-C33-Lack auf der ganzen Linie.

 

Noch ein Wort von Ihnen zu den kursierenden Nachahmungen und Falsifikaten ...

KS

Bekanntlich werden ähnliche Produkte südlich des Weißwurstäquators angeboten, von denen aber abzuraten ist, weil sie in keinem Fall an die präzise Zusammensetzung des TFK-C33-Lacks und dessen Wirksamkeit heranreichen. Es ist doch ein Unding und überfordert den Bastler glattweg, jedes, aber auch jedes Bauteil seines Verstärkers einzustreichen. Diese Pinselorgie kann man mit unserem TFK-C33-Lack vermeiden. Ein Klacks auf den Steuergitteranschluss der Eingangsröhre, und der Verstärker läuft rund wie im Studio.

Kuno

Kurt Schenk, wir danken für dieses Interview.

Aktualisiert am 6. Dezember 2017.

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