Tubacompacta Röhrentechnik und mehr
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Funke W18 - Röhrenprüfgerät

Vorgestellt wird hier das allseits bekannte Modell W 18 aus Thüringen, das dann später von Max Funke K. G., Adenau/Eifel, Spezialfabrik für Röhrenmessgeräte, angeboten wurde ("narrensichere Bedienung auch durch Laienhände"). Es handelt sich um ein Röhrenprüfgerät der 40/50er Jahre im furnierten Holzgehäuse mit abnehmbarem Deckel und den Abmessungen von 45 x 40 x 25 cm. Zur Verfügung standen mir anfänglich etwa 400 (inzwischen angewachsen auf 1.124 Stück) Röhrenprüfkarten zwecks zahlreicher Prüfvorrichtungen und eine im Deckel montierte umfangreiche Röhrentafel.

Als Ergänzung wird eine Kopie der Seite 1 der Bedienungsanleitung gezeigt, und zwar die kurze Beschreibung des Haupt- und des Spezialröhren-Zusatzgeräts, die beide für die Praxis in der Werkstatt und den Handel entwickelt wurden. Sie sind aus eigener Erfahrung alltagstauglich und haben sich zigfach bewährt. Anzumerken bleibt noch, dass der Heizungsabfall beim Testen der Röhren mit hohem Heizstrom auf der betreffenden Prüfkarte berücksichtigt wurde.

Hauptgerät

Funke W18 - total offen
Funke W18 - stehend

Upgrade des Netzteils

Das Innenleben passte ich den heutigen Sicherheitsbestimmungen an. Dazu gehörten der Einbau eines Netzeingangsfilters und die Umrüstung auf dreiadrige Netzleitung. Außerdem wurde der Ladekondensator gegen einen hochwertigen MP-Kondensator ausgetauscht. Dieser verfügt über eine Kapazität von 25 µF, was den Siebfaktor erhöht und den für die Gleichrichterröhre AZ12 spezifizierten CLmax = 60 µF nicht überschreitet. Für eine Minimalsiebung und aus Kostengründen setzte Funke in den 40/50ern den preiswerten Standardwert von 16 µF ein; der nächst höhere Wert der üblichen 32 µF war schon erheblich teurer.

Funke W18 - Innenleben
Funke W18 - Innenleben, Kopfstand

Bedienteile

Ersatz des Messinstruments

Im Laufe von Jahrzehnten trocknen Schaltungsteile aus, so auch der Netztrafo, dem gerne mal die Primärwicklung durchbrennt. Auch der blühende Zinkdruckguss des Messgeräts ist ein Ärgernis, abgesehen von der knochenharten, brüchigen Isolation der Schaltdrähte. Holzwürmer im Gehäuse habe ich dagegen noch nicht entdecken können, aber auch keine Quelle für ersatztypische Bauteile.

Jedenfalls musste das Einbaumessgerät ersetzt werden, und auf der Suche nach einem solchen Ersatz entdeckte ich Gott sei Dank das immer noch lieferbare hochwertige polnische Mikroamperemeter MK-3A mit Messerzeiger und Spiegelskala.

Funke W18 - Mikroamperemeter, MK-3A, polnisch
  • Von der ursprünglichen Skalenbeschriftung wurden nur die Teilstriche übrig gelassen. Die bislang bestehenden Ziffern wurden mit Rasierklinge und Fingerspitzengefühl vorsichtig entfernt. Achtung! Zu heftiges Kratzen mit der Klinge erzeugt blanke, glänzende Stellen auf dem weißen Untergrund.
  • Für die Beschriftung der Skala wurden herkömmliche Abreibesymbole, -buchstaben und -zahlen von SENO aus der Typenreihe 2006 verwendet. Äußerste Vorsicht bei der Demontage und dem anschließenden Zusammenbau des Instruments sind geboten, da die empfindlichste Komponente, nämlich der Zeiger, bei unsachgemäßer Berührung bricht wie Glas.
  • Auffällig bei der Neu-Skalierung im Endstadium ist die Hereinnahme einer dritten Zahlenreihe gegenüber dem schwarzen Funke-Instrument mit seinen zwei, um eine noch bequemere Ablesung zu ermöglichen.
  • Wermutstropfen: Bei eingeschaltetem Gerät sieht man die Glättungsröhre GR150A durch das nunmehr fehlende Kontrollfenster nicht mehr leuchten. 
Funke W18 - Messinstrument, Skala bearbeitet
Funke W18 - Meter total
Funke W18 - Meter eingebaut

Noch ein kurzer Blick in das Apparatinnere:

  • Bei erstem Anschein sieht es so aus, als wenn die Teilerspulen verkokelt wären. Dem ist aber nicht so, weil die winzigen Luftspulen mit schwarzem Schraubensicherungslack fixiert wurden.
  • In Reihe zu meinem 15 µA-Ersatzinstrument musste ich einen Vorwiderstand von 7,5 kΩ einfügen. Dieser ist links mit dem grauen (250 V=) und rechts mit dem grau/schwarzen (+ bzw. III) Kabel verbunden.
  • Für die Aufnahme von Kennlinien benutzt man die Hinweise auf der Karte Nr. 201 und eine einstellbare, externe Gitterspannung.
  • Um die Brauchbarkeit der eingebauten GR 150 DA zu überprüfen, maß ich die Spannungen zwischen K-Buchse und den Buchsen mit 60 V, 100 V, 150 V und 200 V. Die ersten drei Spannungen zeigten keine Abweichungen, dagegen aber statt der geforderten 200 V sogar einen Wert von 227 V. Somit war/ist meine GR 150 DA völlig intakt.
Funke W18 - Spannungsteiler

Spezialröhren-Zusatz

Zum Testen alter, seltener Röhren existiert ein Spezialröhren-Zusatzgerät. Dieser "Sockelkasten", wie ich ihn zu nennen pflege, wird für die Röhrenprüfung von z. B. Wehrmachtröhren und Exoten über ein Außenkontaktsockel-Adapterkabel mit dem Hauptgerät verbunden. Erst dieser stapelbare, ebenfalls mit Deckel ausgerüstete Zusatzkasten mit gleicher Grundfläche wie das Hauptgerät komplettiert das Funke W18. Wenn also jemand ein W18 entdecken sollte, immer nach diesem "Sockelkasten" fragen. Sonst ist das Röhrenprüfgerät in meinen Augen nur die Hälfte wert.

Funke W18 - Sockelkasten
Funke W18 - Sockelkasten, Verdrahtung Funke W18 - Sockelkasten, Verdrahtung
Funke W18 - Gerät + Kasten

Schaltplan

Funke W18 - Schaltplan
Funke W18 - Frontplattenschaltung

Funke W18 im Einsatz

Funke W18 - Prüfkarte Nr. 165 - AD1
Funke W18 - EB III, Messung
Funke W18 - Telefunken EB III, Messung
Funke W18 - Test EM84
Funke W18 - Sylvania 6L6GT, Messung

Wer nach fehlenden Prüfkarten sucht, kann sich die Prüfkartendaten-Tabelle herunterladen. Herausgeber: Max Funke, Meßgerätebau, (15b) Weida i. Thür. (vormals Bittorf & Funke).

Aktualisiert am 26. November 2017.

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